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Ins Fischerdorf statt in die Großstadt
Es traf die Jugendlichen besonders, dass nicht nur ihre Führungen in den Museen Corona bedingt ausfielen, sondern auch die Ausflüge, die jedes Jahr gemeinsam unternommen werden. Gerade zum Abschluss der beiden Einsatzjahre bildet die Fahrt in die Bundeshauptstadt das "Highlight der Saison". Doch bevor den Museumsführern nach drei Monaten Homeschooling und Familie die Decke auf den Kopf fallen konnte, eröffnete sich durch die Lockerungen eine Alternative: Schlutup statt Berlin!
Die Gruppe traf sich mit den Rädern am Volksfestplatz und radelte bei bestem Wetter durch das heimische Lauerholz ins ehemalige Fischerdorf. Verblüfft wurde festgestellt, was der Stadtteil so alles zu bieten hat. Neben Industriegelände, Hafenanlagen und Kleingewerbe kurioser Art radelten die Jugendlichen entlang der Trave zur Wiek, wo kleine Bootswerften und ein Seglerhafen mit alten Fischerhütten und hübschen Segelbooten überraschte. Dem grandiosen Weitblick über die Trave konnte sich keiner entziehen.
Auf dem Marktplatz wurden die Jugendlichen von dem Bildhauer Winni Schaak und seiner Frau herzlichst begrüßt. Kurz und launig erklärte der Künstler das Objekt die "Welle", eines seiner Kunstwerke, die im öffentlichen Raum in der Region zu finden sind. Er lebt und arbeitet seit gut zehn Jahren in der alten Bäckerei von Schlutup. Aufgeteilt in vier Kleingruppen, nach Desinfektion und mit "Schnauzenschutz" gewappnet, ging es nach einem ausgefeilten Rotationsprinzip in den Ausstellungsraum und das Atelier. Die beiden anderen Gruppen besuchten derweil die alte Fischerkirche St. Andreas oberhalb des Ateliers. Die Kirche aus dem 15. Jahrhundert liegt zentral im alten Dorfkern und wird aufgrund ihrer Lage, Größe und Ausstattung inzwischen oft als Hochzeitskirche genutzt.
Nach den vielen inspirierenden Eindrücken durfte sich im Privatgarten des Künstlers mit einem "Care-Paket" erholt werden, da Größe und Aufbau des Gartens den Mindestabstand gewährleistete. Die räumliche Distanz hinderte die Jugendlichen jedoch nicht daran, dem Bildhauer und seiner Frau weiterhin Löcher in den Bauch zu fragen. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, einen Künstler direkt in seinem "Habitat" zu erleben. Unter Winken und Dankeschön-Rufen fuhren die Jugendlichen am Abend mit dem Rad zurück - mit erstaunlichen Erkenntnissen aus einem Stadtteil ihrer eigenen Stadt.